Butterfasshexen e.V.
Schwenningen

Entstanden ist der Verein 1987 wie manch anderer Fastnachtsvereine auch: Aus einer Bierlaune heraus wurde beschlossen, einen weiteren Fasnetsverein in Schwenningen zu gründen.                      Am 26. Mai 1987 war es dann so weit, es trafen sich mehrere junge Leute im "Schwarzen Peter" zu der Gründungsversammlung. Die Butterfasshexen waren geboren! Als historischen Hintergrund fand man im Heimatbuch "Von des Neckars Quelle" von August Reitz, die Geschichte von der "Hex im Butterfass". Schnell wurde ein Häs gestaltet, welches auch mit der Farbgestaltung die Vereinsgeschichte widerspiegeln sollte. Mit der einzigartigen und markanten Lindenholzscheme und dem obligatorischen Hexenbesen war dann schließlich jede Butterfasshexe perfekt ausgestattet.

die erste Hex mit der Bäuerin an der Hexentaufe am 11.11.1987


Anfangs noch etwas zögerlich besetzt, nahmen die gelb-grünen Hexen bei den ersten Brauchtumsveranstaltungen und Umzügen teil, bevor es dann schon wenige Jahre später zu einer regelrechten Mitgliederexplosion kam. Seither gehört der Verein zum festen Bestand der Schwenninger Fasnet.

Gruppenbild 1989

Im "Hexenstüble" in der Engelstraße betrieb der Verein lange Jahre ein eigenes Domizil. Jeden Freitagabend wurde das Vereinsleben intensiv gepflegt. Legendär waren die Fastnachtsabende im "Hexenstüble". Nach dem Umzug des "Hexenstübles" in das frühere Gasthaus "Loreley" verloren sich leider die geselligen Abende, was nach wenigen Jahren zur Aufgabe des "Hexenstübles" führte. Unbeeindruckt davon lief das Vereinsleben jedoch trotzdem erfolgreich weiter. Heute zählt der Verein mit über 300 Mitgliedern zu den größten Fasnetsvereinen in Schwenningen.


Auch die jährlich durchgeführte Taufe der Butterfasshexen darf man als Highlight des Vereins bezeichnen. Diese findet immer am Wochenende um den 11. November herum statt. Den neuen Täuflingen wird im großen Butterfass, bei Hexenmilch und Butterbrot, der Taufspruch abgenommen. Erst dann dürfen sie an der Fasnet ins Häs. Manch eine Hexe erhielt auch schon eine Sonderbehandlung bei dieser Taufe. Wer einmal im Butterfass saß und diese Prozedur mitgemacht hat, vergisst das sicher nie!


der Zeitungsbericht unserer ersten Hexentaufe am 11.11.1987



Die Sage von der Butterfasshexe

Der Heimatdichter und Realschullehrer August Reitz schrieb in seinem Buch "An des Neckars Quell", von dem Aberglauben einer Bäuerin. Sie glaubte, dass in ihrem Butterfass Hexen leben sollen, die den Rahm nicht zu Butter werden ließen. Die Bäuerin schlug auf den Rahm ein, damit die Hexen aus dem Butterfass ausgetrieben werden. Durch das Schlagen des Rahms wurden die Hexen aus dem Butterfass vertrieben. Seither treiben die Butterfasshexen zur 5. Jahreszeit ihr Unwesen.


Das Häs

Das Häs der Butterfasshexen setzt sich aus einem braunen Rock, der das Butterfass darstellt, einer grünen Bluse, die das Gras symbolisiert, aus einer gelben Schürze und einem gelben Kopftuch, das die Butter bzw. den Rahm abbilden sollen, zusammen. Die Krönung des Häses jedoch ist die Scheme mit ihrem "butterblonden" Haar. Markant ist die dicke Lippe, ebenso das eine weit aufgerissenen und das andere zugeschwollene Auge und die sehr krumme Nase. All diese Blessuren zog sich die Hexe beim Kampf mit der Bäuerin im Butterfass zu. Das "blonde Haar" ist aus Hanf und kann von jeder Hexe individuell frisiert werden.


Die Bäuerin aus der Heimatsage ist als Einzelfigur ebenfalls Teil der Butterfasshexen. Ihr Häs besteht aus einem schwarzen Rock und einem schwarzen Kopftuch. Die Bluse und die Schürze haben den Farbton Bordeaux. Die Lindenholzscheme ist ebenfalls handgeschnitzt und stellt in markant-faltigen Gesichtszüge eine alte Bäuerin dar. Anstatt des Hexenbesens trägt die Bäuerin eine Rute, mit der sie die Hexen durch die Straßen treibt.


Quelle:
Texte:
Butterfasshexen / "An des Neckars Quelle (August Reitz)" / "Mäschgerle in VS" (Oliver Kienzler)
Bilder:
Butterfasshexen Archiv (Hexe&Bäuerin, Gruppenbild, Zeitungsbericht) / Google (Titelseite Buch "An des Neckars Quelle) / Philipp Kerl (Schemenbilder)